Telltale

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42p

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14 years ago @ webMoritz.de - "Verirrte Gammler besu... · 0 replies · +2 points

Na da werde ich um der lieben Rhetorik willen mal die Position des Advocatus Diaboli einnehmen und meinen geschätzten Vorrednern, deren weltmännischer Schliff aus jeder Silbe ihrer Kommentare tropft und deren, sicher durch ein sehr hartes Training erworbene, unkonventionelle, zwanglose und formidabel freiheitliche Lebenseinstellung wohl nur von jemandem bezweifelt werden könnte, dem jene possierliche Story vom "Ersten Stein" noch Erinnerung ist, zu Bedenken geben, dass im Gegensatz zu all den Parvenüs, die ihr geistiges Spießertum hinter besonders revolutionären Attitüden verstecken und stets aufmerksam sämtliche Stimmungen durchforsten, denn sie könnten ja ein Anlass sein, sich wieder mal hysterisch zu gebärden, jene Spießer, die obigen Brief verzapft haben, sich wenigstens offen - und ich vermute sogar "offenherzig" - zu ihrem Spießertum bekennen - anders ausgedrückt: Sie sagen die Wahrheit! Und das ist so ein seltenes Gut, dass es wenigstens mal erwähnt werden sollte.

14 years ago @ webMoritz.de - Gastkommentar: Der ker... · 0 replies · +5 points

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die Arndt-Gegner der Ablehnung ihrer Initiative fassungslos gegenüberstehen, denn einige Argumente, die sie zur Untermauerung ihres Anliegens heranzogen, sind einfach, verständlich und überzeugend.
Was diese Leute jedoch nicht begreifen, ist der Umstand, dass die Greifswalder Bevölkerung zu einer Zeit, in der es von "Lenin-Straßen", "Thälmann-Ringen" und "Pieck-Alleen" nur so wimmelte, froh war, dass wenigstens ihre Universität einen Namen trug, der nicht aus dem sozialistischen Dunstkreis stammte. Und diesen simplen Umstand goutiert sie eben auch heute noch, denn er gibt ihnen ein gutes Gefühl - und jedes Argument, das ein gutes Gefühl angreift, ist nunmal kein Argument mehr, sondern nur noch ein Angriff.
Erstaunlich allerdings ist in diesem Zusammenhang die Ablehnung der Initiative durch die Studentenschaft, deren Motiv natürlich nicht das Gleiche sein kann, wie das der Bevölkerung, wodurch der historische Faktor wegfällt und nur noch die guten Argumente für die Umbenennung übrig bleiben. Warum also stimmte nun die Mehrheit der Studentenschaft gegen die Namensänderung?
Ich weiß es nicht, aber ich vermute, es könnte daran gelegen haben, dass ihnen etwas oder jemand oder beides gewaltig auf die Nerven gegangen ist.
Ich selbst bin wirklich der Letzte, der in diesen langweiligen, öden Zeiten etwas gegen einen gewitzten, wortgewaltigen Selbstdarsteller einzuwenden hätte. Doch unglücklicherweise hat es Ananke verhängt, dass ein Selbstdarsteller ohne Witz und Eloquenz eben nur so etwas ist wie ein Schwätzer. Und da ist es nunmal egal, ob er gute Argumente oder gut Mus feil bietet - beides kauft man ihm nicht ab.